Berlin
Die Geschichte Berlins
Keine andere Hauptstadt Europas hat eine so
bewegte Geschichte hinter sich und war solch gravierenden Wandlungen
unterworfen wie die deutsche: Berlin hat seit seiner Gründung im 13.
Jahrhundert - im Verhältnis zu anderen Metropolen ist die Stadt relativ jung -
glorreiche Epochen und extrem dunkle Zeiten erlebt. Besonders im 20.
Jahrhundert lagen diese sehr nah beieinander.
Zwei mittelalterliche Kaufmannssiedlungen an
den Ufern der Spree, auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Mitte - hier hat die
deutsche Hauptstadt ihren Ursprung. Die eine der beiden mit dem Namen Cölln
wurde 1237 das erste Mal urkundlich erwähnt; dieses Jahr gilt als Gründungsjahr
der Stadt. Die andere Siedlung gab der Stadt langfristig ihren Namen: Berlin.
Erste urkundliche Eintragung: 1244. Der Name Berlin ist wohl slawischen
Ursprungs und bedeutet "Sumpfstadt"; die Siedlung lag auf den
trockenen Flächen inmitten eines Sumpfgebietes. Die Siedlung Berlin schloss
sich 1307 mit Cölln zusammen, um ihre Rechte gegenüber dem Landesherrn zu
sichern und auszuweiten. Zwölf Ratsmänner aus Berlin und sechs aus Cölln saßen
im Rathaus, eine gemeinsame Stadtmauer wurde gebaut. Die Städte bildeten damit
nach außen eine Einheit, behielten aber jeweils ihre eigenen Verwaltungen und Haushalte.
Brandenburg wurde zu dieser Zeit vom sächsischen Geschlecht der Askanier
beherrscht. Als der letzte Askanier 1319 starb, gab es einen langen Kampf um
die Herrschaft zwischen den Luxemburgern und den Wittelsbachern, unter dem die
Bevölkerung der Doppelstadt zu leiden hatte.
Die Bürger von Cölln-Berlin wandten sich
wegen ihrer misslichen Lage 1411 an den Markgrafen Sigismund, der Friedrich von
Hohenzollern als Schutzherrn für die Doppelstadt einsetzte. Nur vier Jahre
später wurde Friedrich I. zum Kurfürsten von Brandenburg ernannt - der Auftakt
zur 500 Jahre dauernden Herrschaft der Hohenzollern. Inzwischen hatte
Cölln-Berlin rund 8500 Einwohner und bestand aus etwa 1100 Häusern. 1432 wurden
die beiden Teile endgültig vereinigt, der inzwischen regierende Friedrich II.
machte Berlin zur Hauptstadt Brandenburgs. Er ließ auch das erste Berliner
Schloss - das künftige Stadtschloss - erbauen. Im 16. Jahrhundert wuchs die
Stadt durch holländische und italienische Einwanderung zunächst weiter. Doch
verschiedene Pestepidemien dezimierten die Bevölkerung drastisch. Auch danach
ging es schlecht weiter für die Stadt: Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648)
war verheerend für Berlin wie auch für weite Teile Europas. Als er endete,
hatte der Kurfürst seinen Hof nach Königsberg verlegt, und die Stadt zählte nur
noch 6000 Einwohner. Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640 bis 1688) gedieh
Berlin allerdings wieder. Am Ende seiner Regentschaft lebten 20.000 Menschen in
einer Stadt, die einen zeitgemäßen Befestigungsring, einen Lustgarten sowie
eine repräsentative Allee (Unter den Linden) erhalten hatte und zum Zentrum des
Brandenburger Handels geworden war.
Der Nachfolger Friedrich Wilhelms erhob 1701
einen Teil des Herzogtums Preußen zum Königreich und ließ sich zu König
Friedrich I. von Preußen krönen. Nach der Vereinigung mit drei umliegenden
Städten wurde Berlin 1709 zur Haupt- und Residenzstadt Preußens. König
Friedrich I. war ein Schöngeist: Unter ihm etablierte sich die Akademie der
Künste, und er ließ mehrere barocke Schlösser bauen. Sein Sohn Friedrich
Wilhelm I. hingegen war eher pragmatisch: Während seiner Regentschaft (1713 bis
1740) wurde eine neue Mauer um die erweiterte Stadt gebaut, deren Einwohnerzahl
auf rund 90.000 angewachsen war. Nachfolger Friedrich II. (1740 bis 1786) lag
vor allem am Herzen, dass Berlin zu einer Metropole der Künste wurde. Ende des
18. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine erneute Blütezeit, die Einwohnerzahl
stieg auf über 150.000 an.
Als im Jahr 1806 der französische Kaiser
Napoleon mit seinen Truppen in Berlin einmarschierte, floh der preußische König
Friedrich Wilhelm III. nach Königsberg. Nach zwei Jahren französischer
Besatzung kehrte er zurück. Ab diesem Zeitpunkt schritt die Industrialisierung
Preußens und Berlins voran - bis im Jahr 1844 eine Rezession ganz Europa
erfasste. Die Folgen für Berlin: Ein Viertel der Bevölkerung wurde in Armut
gestürzt. 1847 kam es zu Aufständen der Hungernden, die blutig niedergeschlagen
wurden. Wilhelm I. übernahm im Jahr 1861 den preußischen Thron. Kurz darauf
wurde Otto von Bismarck zum Kanzler ernannt. Er sicherte Preußens
Vormachtstellung im deutschsprachigen Raum. Bismarcks nächstes Ziel war die
Gründung eines einheitlichen deutschen Staates unter preußischer Vorherrschaft.
Dies gelang mit der Reichsgründung am 18. Januar 1871, die Berlin zur deutschen
Hauptstadt und Wilhelm I. zum deutschen Kaiser machte. Für die Stadt begann nun
der industrielle Aufschwung, der mit einer enormen Zunahme der Bevölkerung
einherging. So lebten 1905 mehr als zwei Millionen Menschen in Berlin.
Der Erste Weltkrieg betraf Berlin erst
relativ spät, als es 1916 und 1917 Hungersnöte und Streiks gab. Kaiser Wilhelm
II. dankte nach der deutschen Niederlage und der Revolution von 1918 ab. Am 9.
November dieses Jahres riefen mit Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht
gleich zwei Politiker in Berlin die erste deutsche Republik aus. Im Jahr 1920
gab es eine Stadtreform: Sieben umliegende selbstständige Städte, 59
Landgemeinden und 27 Gutsbezirke wurden in die Stadt Groß-Berlin eingemeindet,
sodass Berlin auf 3,8 Millionen Einwohner anwuchs. Die Bürger litten in der
Folgezeit unter der anwachsenden Arbeitslosigkeit und einer immer rascher
voranschreitenden Inflation. Dennoch konnte sich die Stadt als deutsches
Zentrum des kulturellen Lebens mit Theatergrößen wie Max Reinhardt und Bertolt
Brecht etablieren. Der Börsenkrach von 1929 und die anschließende Depression
bereiteten extremistischen
Politikern einen Nährboden. 1933 wurde der Nationalsozialist Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die Olympischen Spiele in Berlin wurden 1936 zu einer reinen Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten. Mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938 begann der offene Terror gegen die jüdische Bevölkerung: Neun der zwölf Berliner Synagogen gingen in Flammen auf, jüdische Geschäfte wurden geplündert und etwa 1200 jüdische Bürger verhaftet. Als schließlich am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, litt die Berliner Bevölkerung schon bald unter Versorgungsengpässen. Bis zum Ende des Krieges im Mai 1945 wurde die Stadt immer wieder bombardiert. 50.000 Berliner starben, 600.000 Wohnungen wurden zerstört und von vormals 4,3 Millionen Einwohnern lebten noch 2,8 Millionen in der Stadt.
Politikern einen Nährboden. 1933 wurde der Nationalsozialist Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die Olympischen Spiele in Berlin wurden 1936 zu einer reinen Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten. Mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938 begann der offene Terror gegen die jüdische Bevölkerung: Neun der zwölf Berliner Synagogen gingen in Flammen auf, jüdische Geschäfte wurden geplündert und etwa 1200 jüdische Bürger verhaftet. Als schließlich am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, litt die Berliner Bevölkerung schon bald unter Versorgungsengpässen. Bis zum Ende des Krieges im Mai 1945 wurde die Stadt immer wieder bombardiert. 50.000 Berliner starben, 600.000 Wohnungen wurden zerstört und von vormals 4,3 Millionen Einwohnern lebten noch 2,8 Millionen in der Stadt.
Durch das Potsdamer Abkommen wurde Berlin
nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Sektoren aufgeteilt, von denen je einer von
sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen Truppen besetzt
wurde. Dadurch wurde Berlin zum Brennpunkt des Kalten Krieges. Die Sowjets
versuchten durch eine Blockade der Westsektoren von Juni 1948 an, die gesamte
Stadt zu besetzen. Dem begegneten die Amerikaner mit der Luftbrücke, der
Versorgung der Westsektoren durch die "Rosinenbomber". Mit dem Ende
der Blockade im Mai 1949 endete auch die gemeinsame Verwaltung Berlins. 1949
war ebenfalls das Geburtsjahr der Bundesrepublik Deutschland mit der Hauptstadt
Bonn und der Deutschen Demokratischen Republik mit der Hauptstadt Ostberlin.
Westberlin fristete von diesem Zeitpunkt an ein Inseldasein. Um den Strom der
Flüchtlinge in den Westen langfristig einzudämmen, beschloss die DDR-Regierung
1961 den Bau der Mauer. Die Berliner Mauer teilte 28 Jahre die Stadt, bis am 9.
November 1989 die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten geöffnet wurde.
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